Fernwärme

Heizen mit Fernwärme

Fernwärme – ein Sekundärenergieträger wie Elektrizität – wird vor allem zur Deckung des Raumwärmebedarfs und zur Brauchwasserbereitung verwendet.

Fernwärme bedeutet für viele Menschen „ins Haus gelieferte Behaglichkeit“. Stets verfügbare preisstabile Wärme ohne Einheizen und Nachfeuern macht Fernwärme zu einer attraktiven und komfortablen Heizform.

Fernwärme wird in Form von heißem Wasser über geschlossene Leitungssysteme zu den Kunden transportiert und dort über Wärmeaustauscher in die Zentralheizungen eingespeist. Wichtigste Quelle für die Fernwärme-Versorgung ist die Wärme aus der Kraft-Wärme-Kopplung. Fernwärme ist damit eine der umweltfreundlichsten und effizientesten Formen der Energienutzung mit nur geringen Umsetzungsverlusten.

Fernwärme gehört heute in Österreich zu den boomenden Wirtschaftszweigen und den stärksten Wachstumsbranchen am Energiesektor. Erzeugung, Netzlänge und Endkundenabgabe stiegen allein in den letzten fünf Jahren kräftig.

Fernwärme – Verbrauch in Österreich

Innerhalb der letzten 30 Jahre stieg die Anzahl der mit Fernwärme versorgten Wohnungen in Österreich von 83.000 (1980) auf 1.054.00 (2019). Damit werden heute österreichweit 27% aller Wohnungen mit Nah-/Fernwärme beheizt. Besonders hoch ist die Versorgungsdichte in den Ballungsräumen.

Haushalte zählen dementsprechend zu den Hauptabnehmern: 44% (einschließlich landwirtschaftliche Betriebe) entfallen auf diesen Sektor (41% öffentliche und private Dienstleistungen, 15% produzierender Bereich).

Fernwärme – Produktion und Bedarf

Rund 48% des Brennstoffeinsatzes für die Wärmeerzeugung basieren auf dem Einsatz von erneuerbarer Energie. Wird auch der Erdgaseinsatz berücksichtigt, werden 85% der Wärme auf Basis von CO2-neutralen bzw. CO2-armen Primärenergieträgern erzeugt.

Dabei sank der KWK-Anteil von 71% (historischer Höchstwert) im Jahr 1998 auf 61% im Jahr 2019 (schlechte Wirtschaftlichkeit gasbefeuerter Anlagen). Der Anteil des KWK-Betriebes in den Entnahmekondensationskraftwerken schwankt aufgrund von Energiepreisrelationen und der temperaturabhängigen Nachfrage.

Nah- und Fernwärme wird sich auch hierzulande weiter durchsetzen. Zum einen, weil Österreich seinen Verpflichtungen aus dem Kyoto-Protokoll nachkommen muss, zum anderen, weil Umorientierung und Nachhaltigkeit von den Unternehmen zunehmend als Wettbewerbsvorteile begriffen werden.

Fernwärmenetz – Fernwärmeverteilung

Die Fernwärmeversorgungsunternehmen Österreichs betreiben Netze von insgesamt annähernd 5.600 Kilometern Länge (Stand: 2019) – damit hat sich die Netzlänge seit 1995 mehr als verdoppelt.

Auch in Zukunft soll in die Verdichtung und den weiteren Ausbau des Flächennetzes investiert werden. Zwischen 2020 und 2029 ist ein jährlicher Zubau an Fernwärmeleitungen zwischen 43 und 63 Kilometern geplant. Die durchschnittliche jährliche Zubaurate im Zeitraum 2020 bis 2029 liegt bei 53 Kilometern. Die Netzdichte ist mit 0,6 km/1.000 Einwohner etwa dreimal so hoch wie im zentral-/westeuropäischen Raum (0,2 km/1.000 Einwohner).

Kühlen mit Fernwärme

Neben der Abwärme aus den bestehenden kalorischen Kraftwerken, den Restmüllverbrennungsanlagen, den  Wärmepotentialen aus Biomasse-Kraftwerken und aus der Nutzung der Geothermie-Wärme, stehen in Zukunft in den Sommermonaten und teilweise während der Nachtstunden Überkapazitäten zur Verfügung, die über Wärmespeicher und Adsorbtionskältemaschinen für die Produktion von Fernkälte für Klimaanlagen genutzt werden können.

Fernkälte – die klimafreundliche Klimatisierung

Die Fernwärme wird als Primärenergie der so genannten Kältezentrale zugeführt, wo mittels Absorptionsprozess jene Kälte erzeugt wird, die zur Kühlung der Gebäude nötig ist. Dieses auf ca. 6°C abgekühlte Klimakaltwasser wird in gedämmten Rohrleitungen zu den Abnehmern transportiert und in deren Klimasystem eingespeist, wo die Fernkälte über ein Rohrsystem verteilt wird. Das von dort – nach erfolgter Kühlung – mit einer Temperatur von ca. 12°C bis 16°C zurücklaufende Wasser wird wiederum im Absorber auf 6°C abgekühlt. Dieser Vorgang erfolgt in einem geschlossenen Kreislauf.

Da Fernkälte bereits vorhandene Wärme als Primärenergie aus Abfallbehandlungsanlagen, Industriebetrieben oder aus der Stromproduktion nutzt, verbraucht sie wesentlich weniger Strom und verursacht gleichermaßen weitaus geringere CO2-Emissionen. Weitere Vorteile gegenüber konventionellen Klimaanlagen sind, dass Fernkälte-Anlagen weniger Lärm produzieren, in der Wartung günstiger sind und keine fluorierten Treibhausgase abgeben.

Herkömmliche Klimageräte werden mit Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) und mit schädlichen FCKW-Ersatzstoffen betrieben. Eine 2006 erlassene EU-Richtlinie schreibt daher Maßnahmen zur Emissionsminderung der fluorierten Treibhausgase vor. Gleichzeitig stellte man den Mitgliedsländern frei, auf nationaler Ebene strengere Bestimmungen zu erlassen – neben Dänemark entschloss sich auch Österreich zu diesem Schritt. Ab dem Jahr 2009 ist in Österreich somit der Einsatz von vollfluorierten Kohlenwasserstoffen (FKW) und teilfluorierten Kohlenwasserstoffen (H-FKW) bei Neuanlagen verboten.

Quelle: Erdgas und Fernwärme in Österreich. Zahlenspiegel 2020. (FGW)

 

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